Die neueste Entwicklung in diesem Bereich des Angebotes beim Handel mit Wertpapieren sind sogenannte Neobroker. Insbesondere im Bereich des Wertpapierhandels hat es in den letzten zehn Jahren an den Finanzmärkten einige Entwicklungen gegeben. So können viele Anleger und Trader mittlerweile von Zuhause aus Aufträge erteilen, indem Sie ein von Online-Brokern angebotenes Handelssystem nutzen. Um wen es sich dabei handelt und was diese neueren Anbieter auszeichnet, darauf möchten wir im folgenden Beitrag näher eingehen.

Wie und wo können Anleger Wertpapiere handeln?

Bevor wir uns explizit mit den modernen Neobrokern beschäftigen, möchten wir kurz darauf eingehen, wo Sie prinzipiell Aktien, Fonds und andere Wertpapiere überhaupt handeln können und wie das funktioniert. Von Anlegerseite aus betrachtet gibt es im Wesentlichen die folgenden Finanzdienstleister, über die Sie Wertpapiere handeln können:

  • Filialbanken
  • Direktbanken
  • Online-Broker (Inland und Ausland)

Selbst bei den Banken mit Geschäftsstellen ist es allerdings mittlerweile so, dass diese alternativ auch die Möglichkeit bieten, zum Beispiel über den Webbrowser oder über eine bestimmte Software Handelsaufträge erteilen zu können. Dies gilt umso mehr für Direktbanken und Online-Broker, wo Sie natürlich ausschließlich online handeln können. Der Handel selbst findet – je nach Anbieter – entweder an einer Börse statt oder außerbörslich. Bei verschiedenen Finanzdienstleistern können Sie aber auch frei entscheiden, ob Sie am sogenannten OTC-Handel (außerbörslichen Handel) teilnehmen möchten oder die Order an einer offiziellen Wertpapierbörse geroutet wird.

Unterschiede gibt es bei den Anbietern im Grunde nur in der Richtung, an wie vielen unterschiedlichen Handelsplätzen (Börsen) Sie Kauf- oder Verkaufsaufträge erteilen können. Zudem unterscheidet sich natürlich die Anzahl der handelbaren Assets, also zum Beispiel, wie viele Aktien oder ETFs Sie handeln können. Der Handel als solcher ist sehr einfach. Sie benötigen lediglich ein Depot beim jeweiligen Broker oder der Bank. Zudem erhalten Sie Zugang zur Handelsplattform, über die Sie anschließend einfach Ihre gewünschten Aufträge erteilen.

Dabei kann es sich sowohl um Kauf- als auch um Verkaufsorders handeln. Sie müssen dazu nur das jeweilige Wertpapier nennen und spezifizieren, die Anzahl der zu kaufenden Aktien festlegen und eventuell ein Limit vorgeben. Anschließend wird der Handelsauftrag entweder direkt von Broker ausgeführt (OTC) oder an die Börse weitergeleitet. Die gekauften Wertpapiere werden dann in Ihrem Depot verbucht.

Was sind Neobroker?

Neobroker

Eine Eigenschaft der Neobroker lässt sich im Prinzip schon aus dem Namen ableiten, nämlich, dass es sich dabei um neuartige und moderne Online-Broker handelt. Kennzeichnend für Neobroker ist vor allem, dass Sie dort zu sehr günstigen Konditionen handeln können. Einige Neobroker bieten sogar einen komplett kostenfreien Handel an. Ordergebühren von ein bis drei Euro sind dort keine Ausnahme, sondern im Prinzip die Regel.

Neu bei den Neobrokern ist aber nicht nur die sehr kostengünstige Handelsmöglichkeit, sondern darüber hinaus findet der Handel in den meisten Fällen per App statt. Manche Neobroker stellen alternativ auch noch eine Handelsplattform über den Webbrowser zur Verfügung. In den meisten Fällen nutzen allerdings Kunden bewusst die Möglichkeit, über ihr Smartphone und die App entsprechende Handelsaufträge zu erteilen oder sich einen Überblick über das aktuelle Geschehen an den Börsen zu verschaffen.

Neobroker lassen sich demzufolge insbesondere aufgrund der folgenden Besonderheiten von den gewöhnlichen Online-Brokern abgrenzen, die vielleicht auch Sie schon für Ihre Wertpapiergeschäfte nutzen:

  • Äußerst günstige Ordergebühren, teilweise kostenfrei
  • Handel vorwiegend per App
  • Begrenzung auf wenige Börsen
  • Eingeschränkteres Handelsangebot

Die zwei zuletzt genannten Punkte sind eher negativer Natur. Aufgrund der Tatsache, dass Neobroker den Handel zu so günstigen Konditionen anbieten können, arbeiten die einzelnen Online-Broker in der Regel nur mit wenigen Börsen zusammen. Das sind zum Beispiel Händler wie Lang & Schwarz, über welche die Orders ausgeführt werden. Das wiederum führt dazu, dass das Handelsangebot der meisten Neobroker (deutlich) geringer als bei gewöhnlichen Online-Brokern ist, über die Sie zum Beispiel auch an der Börse in New York handeln können. Für die meisten Trader ist das allerdings kein echter Nachteil, denn die wichtigsten Wertpapiere und Wertpapierarten lassen sich auch über Neobroker weiterhin komfortabel handeln.

Sind Neobroker sicher?

Immer dann, wenn es neue Anbieter am Markt gibt, die etwas mit Geldanlagen oder dem Handel von Wertpapieren zu tun haben, fragen sich Anleger und Trader zunächst mit Recht, wie es um die Sicherheit bestellt ist. Fakt ist, dass nicht einfach jedes Unternehmen den Handel mit Wertpapieren offerieren kann und schon gar nicht die Führung eines Depots. Deshalb benötigen auch Neobroker in aller Regel eine Zulassung durch die BaFin, die in Deutschland für die Überwachung des Wertpapiermarktes und sämtlicher Finanzanbieter zuständig ist.

Daher ist es auch bei einem Neobroker so, dass die von Ihnen gekauften Wertpapiere ein Sondervermögen bilden. Das bedeutet, dass die Aktien, Fonds oder Anleihen stets Ihnen gehören. Selbst im Fall der Insolvenz eines Neobrokers würden die entsprechenden Wertpapiere keinesfalls in die Insolvenzmasse fallen, sodass Sie Ihren Bestand jederzeit anderweitig veräußern können. Vom Grundsatz her sind Neo-Broker deswegen nicht weniger sicher als gewöhnliche Online-Broker, die vielleicht schon mehr als zehn Jahre am Markt aktiv sind. Hinzu kommt, dass Sie natürlich auch bei Neobrokern nur über persönliche Zugangsdaten Zugriff auf Ihr Depot und die Handelsplattform erhalten.

Welche Neobroker gibt es derzeit?

Da Neobroker noch relativ neu am Markt sind, ist die Auswahl an Anbietern noch nicht so groß, wie Sie es vielleicht von gewöhnlichen Online-Brokern kennen. Trotzdem gibt es mittlerweile eine handvoll durchaus bekannter Neobroker, die eine führende Marktposition in diesem Segment eingenommen haben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Scalable Capital
  • Smartbroker
  • Trade Republic
  • justTRADE

Insbesondere aufgrund der leicht abweichenden Konditionen ist es sinnvoll, dass Sie zunächst ein Neobroker Vergleich durchführen. Dabei sollten Sie allerdings nicht nur auf die Höhe der Ordergebühren achten oder sich sofort für den Broker entscheiden, der den kostenfreien Handel ermöglicht. Darüber hinaus gibt es weitere Vergleichspunkte, die Sie bestenfalls ebenfalls in Ihre Entscheidung einbeziehen sollten:

  • Anzahl der Börsen
  • Handelbare Finanzprodukte (Wertpapiere) nebst Anzahl
  • Kundenservice (Erreichbarkeit, deutschsprachig?)
  • Benutzerfreundlichkeit der Handelsplattform
  • Angebotene Tools zum Handel (Charts, Handelssignale etc.)

Hilfreich für einen Vergleich sind insbesondere sogenannte Reviews. Das sind Erfahrungsberichte, die zum Beispiel andere User und Kunden über den entsprechenden Neobroker verfasst haben. Naturgemäß sind diese Berichte zwar teilweise sehr subjektiv, geben aber durchaus auch aufschlussreiche Informationen über Stärken und Schwächen des jeweiligen Brokers.

Neueste Untersuchungen zeigen sogar, dass Neobroker nicht immer eindeutige Vorteile gegenüber klassischen Online-Brokern haben. Da die meisten Kunden allerdings über einen Neobroker eher kleinere Beträge im Bereich zwischen 500 und 2.000 Euro handeln, greifen hier natürlich die sehr geringen Handelsgebühren. Deshalb beschäftigen Sie sich vielleicht zukünftig mit der Frage, ob Sie weiterhin über Ihren Online-Broker oder Ihre Bank handeln, oder einfach einen modernen Neobroker testen.

Neobroker: Scalable, Trade Republic & Co

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