Seit mittlerweile über fünf Jahren gibt es eine Alternative für Durchschnittsanleger, nämlich die Robo-Advisors. Mit einer Vermögensverwaltung verbinden die meisten Anleger Experten, die sich allerdings meistens erst ab mindestens 100.000 aufwärts an Kapital um die entsprechenden Kunden kümmern. Tatsächlich wird eine klassische Vermögensverwaltung nahezu ausschließlich von institutionellen Anlegern, im Rahmen eines sogenannten Family Office oder von vermögenden Privatkunden genutzt. Worum es sich dabei handelt und wie diese Online-Vermögensverwaltung im Detail funktioniert, das erfahren Sie in unserem Beitrag.

Was ist eine Vermögensverwaltung überhaupt?

Bevor wir näher auf die Robo-Advisors eingehen, möchten wir zunächst kurz erläutern, worum es sich bei einer Vermögensverwaltung überhaupt handelt. Zu unterscheiden ist die Vermögensverwaltung auf jeden Fall von einer Vermögensberatung. Bei der deutschen Vermögensberatung hat der jeweilige Berater die Aufgabe, dem Anleger zum Beispiel gute Produkte vorzuschlagen, wie optimal für ihn als Geldanlage geeignet sind. Die Entscheidung, in welche Anlageformen das Kapital fließt, trifft allerdings ausschließlich der Anleger selbst. Er sorgt auch dafür, dass das entsprechende Kapital in die gewählte Anlageform investiert wird.

Im Gegensatz dazu kümmert sich der Vermögensverwalter darum, dass das Kapital in die von ihm ausgewählten Anlageprodukte investiert wird. Die Vermögensverwaltung berät den Anleger also nicht, sondern der entsprechende Investor gibt ihr ein Mandat, sodass der Vermögensverwalter mit dem Kapital des Anlegers eine Investition in die von ihm ausgesuchten Anlageformen vornehmen kann. Somit sind die Befugnisse eines Vermögensverwalters deutlich größer als in der Vermögensberatung.

Was sind Robo-Advisors?

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Der Begriff Robo-Advisor meint, dass es sich dabei um Online-Vermögensverwalter handelt. Während die klassische Vermögensverwaltung vor Ort stattfindet, also in der Filiale des entsprechenden Vermögensverwalters, funktionieren Robo-Advisors ausschließlich über das Internet. Das bedeutet, dass Sie sich auf der Webseite anmelden. Der digitale Vermögensverwalter, wie Robo-Advisors ebenfalls bezeichnet werden, wird sich anschließend um die Investition Ihres Kapitals kümmern. Dazu wird beim entsprechenden Robo-Advisors ein Konto eröffnet, auf das Sie Ihren gewünschten Anlagebetrag transferieren.

Wie funktionieren Robo-Advisors?

Abgesehen von der Tatsache, dass Robo-Advisors als Online-Vermögensverwalter keine Zweigstellen und Niederlassungen haben, funktioniert der Vermögensverwalter im Prinzip genauso, wie Sie es vielleicht schon von einer klassischen Vermögensverwaltung kennen. Lediglich der Ablauf ist ein etwas anderer, was allerdings nur daran liegt, dass eben Robo-Advisors ausschließlich über das Internet agieren. Die einzelnen Schritte bis zur effektiven Kapitalanlage sehen dann wie folgt aus:

  1. Registrierung über die Webseite
  2. Onboarding durchlaufen
  3. Vorgeschlagenes oder alternatives Portfolio wählen
  4. Anlagebetrag festlegen
  5. Anlagesumme transferieren
  6. Robo-Advisor nimmt Investitionen vor

Vor Beginn dieses Ablaufs ist es ratsam, dass Sie einen Vergleich der Robo-Advisors vornehmen. Die Online-Vermögensverwalter unterscheiden sich zum Teil deutlich im Hinblick auf Konditionen, Strategien und mit welchen Anlageprodukten prinzipiell gearbeitet wird. Ein wesentliches Vergleichsmerkmal sollte unter anderem in der Mindesteinlage bestehen.

Ab welchem Vermögen kann ich einen Robo-Advisors nutzen?

Ein großer Vorteil der Robo-Advisors besteht – im Vergleich zur klassischen Vermögensverwaltung – darin, dass die Mindesteinlage erheblich geringer sein muss, ab der das Angebot des digitalen Vermögensverwalters genutzt werden kann. Während die Mindestanlagesumme bei der klassischen Vermögensverwaltung nicht selten 100.000 Euro und darüber hinaus beträgt, bieten Robo-Advisors ihre Dienste für gewöhnlich schon ab wenigen Tausend Euro an. Bei manchen digitalen Vermögensverwaltern beläuft sich die Mindestanlagesumme sogar auf unter 500 Euro. Wenn Sie also mit recht kleinem Geld starten möchten, ist es sinnvoll, beim Robo-Advisor Vergleich auf dieses Kriterium zu achten.

Geringere Kosten beim Online-Vermögensverwalter

Neben der geringen Mindestanlagesumme gibt es einen weiteren Vorteil, den Robo-Advisors ebenfalls im Vergleich zur klassischen Vermögensverwaltung für sich verbuchen können. Die Kosten für den Anleger sind nämlich in vielen Fällen beim Robo-Advisors geringer als bei einer vergleichbaren, klassischen Vermögensverwaltung. Ein wesentlicher Grund ist, dass es keine kostenintensiven Niederlassungen gibt, sondern Robo-Advisors vollständig über das Internet arbeiten. Ein weiterer Grund ist, dass viele Online-Vermögensverwalter mit recht einfachen Finanzprodukten agieren, insbesondere mit Exchange Traded Funds.

Die Gesamtkostenquote liegt heutzutage bei Robo-Advisors durchschnittlich im Bereich zwischen 0,7 und 1,3 Prozent. Bei der klassischen Vermögensverwaltung kommt es hingegen nicht selten vor, dass Ihre Kosten – prozentual gemessen am verwalteten Vermögen – zwischen 1,5 und 2,5 Prozent betragen. Manchmal kommt zudem eine sogenannte Performance-Fee hinzu, sodass bei höheren Renditen noch einmal ein Teil als Kostenfaktor anzurechnen ist.

Worin investieren Robo-Advisors mein Geld?

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Beim Ablauf einer Investition über einen Robo-Advisor haben wir vorhin vom sogenannten Onboarding gesprochen bzw. dieses aufgezählt. Gemeint ist damit, dass anhand eines Fragenkatalogs versucht wird, den jeweiligen Anlegertyp zu identifizieren. Manche Robo-Advisors stufen ihre Kunden in eine der folgenden drei Gruppen ein:

  • Sicherheitsorientiert
  • Ertragsorientiert
  • Chancenorientiert

Andere Online-Vermögensverwalter hingegen bieten noch eine größere Individualisierung an und haben zum Beispiel insgesamt zehn oder mehr Portfolios, die dann jedem Anleger entsprechend zugeordnet werden. Anhand des sogenannten Risikoprofils versucht der digitalen Vermögensverwalter herauszufinden, ob dem Kunden eher eine hohe Sicherheit oder eine hohe Rendite wichtiger ist.

Dementsprechend wird ein Portfolio vorgeschlagen, welches wiederum eine bestimmte Gewichtung hat. Nach wie vor arbeiten zahlreiche Robo-Advisors mit ETFs (Indexfonds) als Anlageprodukte. Es gibt allerdings auch einige Online-Vermögensverwalter, die alternativ oder zusätzlich mit aktiv gemanagten Fonds, Aktien oder anderen Finanzprodukten agieren. Auch hier hilft ein Vergleich der Anbieter, wenn der Anleger ein bestimmtes Anlageprodukt bevorzugen sollte.

Für welche Kunden sind Robo-Advisors geeignet?

Robo-Advisors sind – im Gegensatz zur klassischen Vermögensverwaltung – insbesondere aufgrund der geringen Mindesteinlage für deutlich mehr Anleger geeignet. Wenn Sie nicht zwingend eine Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen möchten, die Sie von Fall zu Fall auch persönlich aufsuchen können und Sie nicht stört, dass Online-Vermögensverwalter zum Teil standardisierte Anlageprodukte verwenden, ist der Robo-Advisor für Sie vermutlich die richtige Wahl. In Abgrenzung zur klassischen Vermögensverwaltung, wo die Mindestanlagesumme nicht selten 100.000 Euro und mehr beträgt, ist ein Robo-Advisor auch für Kleinanleger geeignet. Selbst Sparer können den Service mancher Online-Vermögensverwalter nutzen, da diese hin und wieder Sparpläne im Angebot haben.

Robo-Advisors: Was können die digitalen Vermögensverwalter?

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